Seit 1994 fahren auch in Magdeburg Straßenbahngelenkzüge...

Falsch !!!

Schon lange, lange bevor 1994 mit Wagen 1301 der erste Gelenkzug des Firmenkonsortiums Straßenbahn Magdeburg (u.a. LHB Salzgitter) vom Typ NGT8D in die Elbestadt geliefert wurde, verkehrten hier schon Gelenkstraßenbahnwagen. Es waren Fahrzeuge des Typs G4 aus dem damaligen VEB Waggonbau Gotha. Diese hatten eine ähnliche Entstehungsgeschichte, wie der Großraumwagen T4.

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Bis Ende der 50er Jahre wurden im Straßenbahnfahrzeugbau der DDR ausschließlich zweiachsige Neubaufahrzeuge produziert. Ab 1958 begannen jedoch Planungen für größere Fahrzeuge. So entstand beispielsweise 1959 der Prototyp zum o.g., vierachsigen Großraumwagen T4. Gleichzeitig arbeitete man jedoch auch an der Entwicklung von Straßenbahngelenktriebwagen. Einer der auslösenden Faktoren für beide Planungen war der angestrebte effektivere Einsatz von Arbeitskräften. Bis Ende der 50er Jahre waren im Wesentlichen bei allen Straßenbahnbetrieben der DDR alle Wagen eines Straßenbahnzuges noch mit jeweils einem Schaffner besetzt. Somit benötigte man also für einen Dreiwagenzug mindestens vier Arbeitskräfte, um diesen fahren und abfertigen zu können. Durch die Entwicklung der Großraum- bzw. Gelenkwagen wurde nun versucht, mehr Fahrgäste - in größeren Fahrzeugen - durch weniger Personal betreuen zu können.

Der Prototyp eines Straßenbahngelenktriebwagens wurde, unter der Bezeichnung EGT 59, im Jahre 1959 an die Erfurter Verkehrsbetriebe geliefert. Ein weiterer Prototyp kam 1960 nach Dresden. 1961 lief die Serienfertigung dieses Typs an, wobei bis 1967 insgesamt 216 Fahrzeuge ausgeliefert wurden - nach Erfurt, Gotha, Leipzig, Magdeburg, Potsdam und Rostock.

Die Magdeburger Verkehrsbetriebe erhielten hiervon lediglich zwei Fahrzeuge (Bj. 1961, Wagennummern 491 und 492), welche in den Betriebshöfen Stadtfeld und Buckau beheimatet waren und häufig auf den Linien 4 und 2 zum Einsatz kamen. Das obige Foto zeigt eines der beiden Fahrzeuge in der Haltestelle Große Diesdorfer Straße/Arndtstraße, Richtung Cracau. Interessanter Weise steht das Fahrzeug westlich des Abzweiges zur Arndstraße - wahrscheinlich ein Ausrücker vom Betriebshof Stadtfeld.

Während in anderen Verkehrsbetrieben der G4 häufig mit einem zweiachsigen Beiwagen behängt wurde, kamen die Fahrzeuge in Magdeburg meist solo zum Einsatz. Ende der 60 Jahre wurde auch beim Typ G4 eine DDR-weite Typenbereinigung durchgeführt. Von den Erfurter Fahrzeugen kamen etliche nach Nordhausen, ein Potsdamer Fahrzeug kam nach Rostock, der Dresdener Prototyp wurde 1970 verschrottet.

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Die beiden Magdeburger Fahrzeuge kamen 1968 zu den Leipziger Verkehrsbetrieben, welche mit 118 neuen Fahrzeugen schon den größten Teil der G4-Fahrzeuge erhalten hatten. In Leipzig erhielten sie die Wagennummern 1219 und 1220 und rollten noch viele Jahre durch die Messestadt. 1219, ex 491, wurde 1989 im Betriebshof Dölitz abgestellt - neben stehendes Foto - und 1991 verschrottet. Da nutzte im auch das bekannte Leipziger Werkstattschild "In Arbeit", welches auf dem vorderen Kletterschutz steht, nichts mehr...

 

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