Von Magdeburg ging es also weiter in Richtung Süden, immer der Sonne entgegen. Die relativ lange Pause lag in der typischen Vormittagslücke des regionalen Busverkehrs begründet. Wenn der Schülerverkehr des Morgens erst einmal vorbei ist, gibt es nicht mehr soviel Angebote - kann man in vielen Fahrplanheften immer wieder feststellen. So hätten wir Gelegenheit gehabt, den neuen Magdeburger Busbahnhof, der im August 2000 eröffnet wurde, zu besichtigen (wenn wir ihn nicht schon so genau gekannt hätten...). Trotzdem immer wieder empfehlenswert. Sieben überdachte Abfahrtsbussteige, zwei Ankunftshaltestellen, Empfangsgebäude mit personeller Besetzung, Imbisautomaten, Toiletten, Wickelraum... Fahrgastinformationen vom Feinsten: Liniennetzpläne, Ortsregister, einheitliche Abfahrts- und Ankunftstafeln und jede Menge Elektronik. Abfahrtsdisplays für jeden einzelnen Bussteig und für die gesamte Anlage, Echtzeit-Anzeige der Straßenbahnabfahrten vom angrenzenden Knoten Damaschkeplatz... So, genug gejubelt. (Ein kleiner Wermuthstropfen ist allerdings, daß man auf dem ZOB keine Fahrscheine für die dort abfahrenden Busse kaufen kann. Das liegt in der recht komplizierten Struktur des ÖPNV in der Region Magdeburg begründet. Der ZOB wird von sechs Konzessionsinhabern im regionalen ÖPNV bedient. Den innerstädtischen Nahverkehr in Magdeburg bedient ein weiteres Unternehmen. Es existieren keinerlei verbundähnliche Strukturen, was für eine deutsche Großstadt mittlerweile ein ziemliches Novum darstellen dürfte.)

Unser Bus der Linie 104 wartete schon im Bussteig 2 - ein Mercedes-SL der Schönebecker Busliniengesellschaft. Die 104 - Calbe/Saale-Magdeburg - ist eine Linie mit langer Geschichte. Dereinst hatte sie erhebliche Aufgaben im Arbeiterberufsverkehr - sie brachte viele Arbeiter aus dem Landkreis Schönebeck zu den Magdeburger Großbetrieben. Einen Blick auf den alten Fahrplan sagt alles...

Nun, heute haben sich die Aufgaben gewandelt. Wir kaufen bei der Fahrerin (!) unseren Fahrschein und sind allerdings etwas verwundert, daß wir nicht einmal bis Jesar durchlösen können, wo doch unsere Anschlußtour vom gleichen Unternehmen bedient wird. Wir fahren pünktlich los. Entgegen der Annahme der Fahrerin und trotz einer komplizierten Umleitung in Biere (welch schöner Ortsname...) bleiben wir bis Calbe/Saale absolut fahrplantreu. In Calbe gab es nun mehrere Haltestellen, an welchen wir zur Linie 101 nach Jesar umsteigen konnten. Auf unsere Frage beriet uns die Fahrerin absolut zuvorkommend - wir suchten nämlich eine Stelle, wo wir einen kleinen Imbis einnehmen konnten, während wir auf den Anschluß warteten. So fiel unsere Wahl auf die Haltestelle Arnstedtstraße.

Der Fahrpreis lag bei 10 ct/km, die Reisegeschwindigkeit bei 40 km/h.

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